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Am Anfang war es reiner Zufall, am Ende ist alles immer ganz einfach.
Die Geschichte begann 1985: Der Autor, seit einigen Jahren
Programmierer, ist 1985 das erste Mal mit dem
Rundreiseproblem in Berührung gekommen. Das im Fachschullehrbuch
Mathematik für Wirtschaftswissenschaften, Verlag die Wirtschaft,
Berlin (DDR),1983, beschriebene Rundreiseproblem (S
418ff. ) war
sehr anschaulich und schien auf den ersten Blick einfach, eine Lösung
schnell gefunden. Bald stellte der Autor aber fest, dass mit wachsender
Zahl der
Orte alle Rundreisen nicht mehr optimal berechenbar sind. Diese
Aussage wollte er zumindest im Ansatz überprüfen.
Nach den üblichen Anfängerfehlern und simplen Lösungen, die
natürlich
bereits alle bekannt waren, und mit den damit verbundenen Enttäuschungen
fing der Autor noch einmal von vorn an. Als "Zahlen"-Mensch
(Programmierer) störte ihn, dass bei einer Rundreise jeder Ort, d.h. jede Zahl,
zweimal
vorkommt, einmal als Anfangs- und einmal als Endpunkt einer Strecke. Was
kommt
heraus, wenn nun jede Zahl nur einmal vorkommt? Und was bleibt bei einer
Rundreise mit 6 Orten übrig?
Er fing an, die Möglichkeiten
aufzuschreiben,
bis er bemerkte, dass es nur sehr wenige Grundformen gab. Das war
der entscheidende Moment. Alles weitere bis heute baut nur noch
auf diese
Erkenntnis auf:
Der Autor stellte fest, dass sich die 5! =120 möglichen Rundreisen mit 6
Orten auf
genau 15 Grundformen (= Teilrundreisen) zurückführen lassen. Die
fehlenden
Teile hatten genau dieselbe Struktur. Zu jeder Teilrundreise gibt es
genau 8
passende "Komplement-" Teilrundreisen.
Der Algorithmus war klar: Statt 1 x 2 x 3 x 4 x 5 .... sind es nur
1 x 3 x
5 x 7 ... .
Die fehlenden
2 x 4 x 6 .... ergeben genau die Anzahl der Komplement-Teilrundreisen.
Diese Zerlegungsmethode war auch offensichtlich noch nicht bekannt
(29.3.1985).
1998 fand der Autor die allgemeine Formel für die Mächtigkeit der Teilgraphen
(s.Anmerk.3.3.). Damit war auch die
mathematische Erklärung geliefert: Die Fakultät im Nenner beschreibt die
Permutation der freien Kanten, die 2-Potenzen im Nenner die Variation der freien Kanten bei
Symmetrie. Wegen der Form der Zerlegung und Zusammenfügung wie
ein Reißverschluss bezeichnete der Autor die neue Methode als
ZIP-Methode.
Ist die ZIP-Methode wirklich neu?
Ob diese Zerlegungsmethode wirklich neu ist, kann man
natürlich nie sagen. Zwei Gründe sprechen jedoch dafür, dass
diese Methode allgemein noch nicht bekannt ist:
1.
Die Struktur der Zerlegung ist überraschend einfach und dehnt auf
jeden Fall die Grenze der optimal berechenbaren Rundreisen nach oben
aus. Man kann daher davon ausgehen, dass die ZIP-Methode
veröffentlicht sein würde, wenn sie bekannt wäre. Der Autor hat
bei seinen Literatur-Recherchen und schließlich auch im Internet
nicht einmal im Ansatz einen Hinweis auf diese Methode gefunden. Wenn
selbst Kenner des TSP wie Grötschel und Padberg 1999 in der
"Optimierten Odyssee" schreiben, dass kombinatorisch
Rundreisen mit 25 Knoten nicht optimal
lösbar seien, dann scheint die ZIP-Methode wirklich neu zu sein.
2.
Es gibt außerdem eine einleuchtende Erklärung, warum die
ZIP-Methode bisher nicht entdeckt wurde:
Jeder, der sich mit dem TSP beschäftigt, ist unmittelbar gefangen
von der geographischen Vorstellung einer Rundreise. Man hat
sofort die Vorstellung einer Aneinanderreihung von Strecken. Das
Ende einer Strecke ist der Anfangspunkt der folgenden.
Müller-Merbach spricht deshalb auch von einem
Reihenfolgeproblem. Diese geographische Vorstellung blockiert
(zuverlässig!) den Weg zum hier vorgestellten Lösungsansatz.
Erst die Betrachtung der reinen Zahlen, d.h. die algebraische Sicht,
führte den Autor zufällig zu dieser Lösung.
(17.04.2004)
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