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Das Traveling-Salesman-Problem /
Travelling-Salesman-Problem (TSP), auch als
Rundreiseproblem oder Problem des Handelsreisenden (bzw.
Handlungsreisenden) bezeichnet, ist eines der berühmtesten Probleme
in der kombinatorischen Optimierung.
In der Regel unterscheidet man
zwischen nicht-symmetrischen TSP und dem sehr häufig auftretenden
Fall von symmetrischen TSP. Dabei sind die Wege, eine Lösung für
TSP zu finden, oft von der räumlichen Vorstellung einer Rundreise
geprägt.
Der Weltrekord einer optimalen Lösung von
symmetrischen TSP liegt seit Mai 2004 vorläufig bei 24978 Orten. Beim
früheren Rekord über 13509 Orte im Jahre 1998 hatten
D.APPLEGATE, R.BIXBY und W.COOK (Rice University in Houston, Texas /
USA) sowie V.CHVATAL (Rutgers University in New Brunswik, New Jersey
/ USA) mit Hilfe eines Clusters von drei Digital AlphaServer
4100s und eines Clusters von 32 Pentium-II PCs das Optimum
berechnet. Die Berechnung dauerte drei Monate und basierte auf der
Methode Lineare Programmierung.
Untersucht man bekannte Optimallösungen von symmetrischen TSP
mit vielen Orten,
so stellt man fest, dass ausnahmslos alle TSP neben der Symmetrie außerdem
als zusätzliche Spezialität die Ortsbezogenheit besitzen, d.h. es
werden für jeden Ort die Koordinaten angegeben, aus denen sich dann
die kürzeste Entfernung zwischen je zwei Orten berechnen läßt.
Die Entfernungen entsprechen den Ausprägungen des interessierenden
Merkmals, deren Summe zu minimieren ist. Die Verbindung zwischen
zwei Orten besitzt somit nicht nur das Merkmal Länge, sondern
außerdem implizit als zusätzliches Merkmal die Lage im Raum.
Dieses zusätzliche Merkmal ist entscheidend dafür, dass unabhängig
vom Wert der Länge bestimmte Verbindungen für die Lösung
ausgeschieden werden können und so die Problemstellung enger wird.
Kreuzt sich z.B. der Weg einer Rundreise, so wird das Ergebnis der
Optimierung dadurch verbessert, dass die beiden sich überschneidenden
Verbindungen der vier beteiligten Orte gegen zwei gegenüberliegende
Verbindungen ausgetauscht werden. Der Austausch der Verbindungen
erfolgt nicht wegen der Länge sondern wegen der örtlichen Lage der
Verbindungen. Diese Fälle von raumbezogenen symmetrischen TSP kann
man daher als gelöst ansehen.
Anders verhält es sich für den allgemeinen Fall von
symmetrischen TSP, bei denen keine zusätzlichen Merkmale für die Lösung
herangezogen werden und die Ausprägungen des interessierenden
Merkmals beliebige positive und negative Werte annehmen können.
Alle bekannten Verfahren zur Ermittlung einer Optimallösung laufen
auf eine vollständige Analyse der n! möglichen Rundreisen hinaus.
Bis heute ist noch kein Algorithmus bekannt, der weniger als
exponentiellen Zeitaufwand (bezogen auf die Anzahl der Orte) benötigt,
um eine optimale Rundreise zu ermitteln. So sind nach herrschender
Ansicht für symmetrische TSP strikt kombinatorische Lösungsansätze
wie die enumerative Berechnung von symmetrischen Rundreisen mit 25
Orten nicht möglich.
Mit der hier beschriebenen ZIP-Methode
lassen sich solche symmetrische Rundreisen enumerativ in kurzer Zeit
optimal lösen. Symmetrische Rundreisen mit bis zu zehn Orten können
mit der ZIP-Methode ggf. sogar ohne jedes Hilfsmittel gelöst
werden. Grundsätzlich ist diese Methode auch auf nicht-symmetrische
Rundreiseprobleme anwendbar. Die Grundidee ist allgemeiner Natur und
schließt alle Spezialfälle ein. Inwieweit die ZIP-Methode einen
Durchbruch für die optimale Berechnung von allgemeinen
symmetrischen und nicht-symmetrischen TSP bedeutet, muss sich in der
Zukunft erweisen. In jedem Fall wird die Grenze der Berechenbarkeit
optimaler TSP nach oben verschoben. Die ZIP-Methode läßt sich
sicherlich nicht nur auf die begrenzte Enumeration sondern auch auf
andere Lösungsmethoden anwenden. Dazu enthalten die drei Beispiele
eine Vielzahl von Anregungen für weitere Untersuchungen.
(02.02.2006)
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