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Der Hauptansatz der ZIP-Methode besteht darin,
jeden Graphen so in zwei gleichstrukturierte Teilgraphen zu
zerlegen, dass ein Teilgraph nur jede zweite Kante des Graphen enthält.
Besteht ein Graph aus 1 Komponente mit n Kanten und n Knoten
vom Knotengrad 2 (s. 1.2.), so setzt sich jeder Teilgraph aus n/2
Kanten sowie n Knoten mit dem Knotengrad 1 zusammen. Die Anzahl
der Komponenten im Teilgraph ist n/2.
Zerlegt man alle Graphen, so stellt man fest,
dass jeder Teilgraph mehrfach vorkommt, nur jeweils mit
unterschiedlicher Reihenfolge der Kanten und bei Symmetrie mit einer
anderen Richtung (s. Beispiel mit
6 Knoten). Dabei ist jede Kante im Teilgraphen von allen anderen Kanten unabhängig
und kann aufgrund der durch die Zerlegung gewonnenen
„Freiheiten“ an beliebiger Stelle und bei Symmetrie außerdem in
beliebiger Richtung angeordnet sein, ohne dass sich die Summe aus
den gewichteten Kanten ändert.
Legt man nun beim Teilgraphen eine
bestimmte Reihenfolge der Kanten und außerdem bei jeder Kante eine
bestimmte Reihenfolge des Anfangs- und Endknoten fest, dann kann
jeder Graph so in zwei Teilgraphen zerlegt werden, dass sich jeder
der beiden Teilgraphen auf die festgelegte Struktur zurückführen lässt.
Daraus folgt, dass nur diejenigen Teilgraphen, die dieser Struktur
entsprechen, berechnet werden müssen. Alle übrigen
Teilgraphen bleiben unberücksichtigt. Die Anzahl aller zu
berechnenden Teilgraphen wird
dadurch minimal im Vergleich zur Anzahl aller möglichen Graphen.
Die Zerlegung hat somit eine quantitative
Auswirkung hinsichtlich der minimalen Anzahl der Teilgraphen und
gleichzeitig eine qualitative Auswirkung hinsichtlich der
Kantenreihenfolge innerhalb der Teilgraphen.
Bemerkungen:
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Damit
ein Graph in zwei gleichstrukturierte Teilgraphen zerlegt werden
kann, muss die Anzahl der Knoten geradzahlig sein; ggf. ist ein
Pseudoknoten einzufügen.
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Die
Frage der Kurzzyklen stellt sich nicht bei der Berechnung der
Teilgraphen, sondern erst beim Zusammensetzen zweier Teilgraphen
zu einem Graphen.
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Zur
besseren Unterscheidung von Graph und Teilgraph wird hier
wahlweise für den Graph auch die Bezeichnung „Gesamtgraph“
gewählt.
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Üblicherweise
ordnet man die Kanten in der "natürlichen"
Reihenfolge der Knoten- bezeichnungen an; d.h. die Kanten werden
nach den Bezeichnungen des Anfangs- knoten einer Kante sortiert,
bei Symmetrie ist außerdem die Bezeichnung des Anfangsknotens
kleiner als die des Endknotens einer Kante. Dabei ist es
unerheblich, ob man als Bezeichnung der Knoten Buchstaben oder -
wie der Autor - Zahlen verwendet. Durch
die festgelegte Struktur werden bei den zu berechnenden
Teilgraphen die nominal-skalierten Bezeichnungen der Knoten zu
ordinal-skalierten Bezeichnungen.
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In
der Literatur findet man gelegentlich für den Teilgraph auch
die Bezeichnung "Untergraph". Ein
Teilgraph enthält zwar nicht alle Kanten aber alle Knoten des
Graphs. Im Gegensatz dazu enthält ein Untergraph nur einen
Teil der Knoten eines Graphs.
Der Autor hat deshalb die Bezeichnung "Teilgraph "
gewählt.
Anmerkungen
zum Pseudoknoten
(12.06.2005)
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